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Für den Wanderführer "Marmorrundweg", der nächsten Frühjahr im Rother Verlag erscheinen wird, muss ich noch ein paar Informationen sammeln und ich habe mir dafür die Erlaubnis der Forst geholt, ein paar Forsstrassen je einmal befahren zu dürfen. Heute will ich mit Bernd dem Tschenglser Köpfl einen Besuch abstatten. Ohne die Genehmigung würde die Tour ca. 20 km und 1300 Hm betragen; für mein lädiertes Knie heuer zu viel.
Wir kennen die Forststrasse schon und wissen, dass sie im unteren Teil von den LKW's der Forstarbeiten lädiert ist und der letzte Teil äußerst selten befahren und daher steht das Gras dort ziemlich hoch. Glücklicherweise finden die derzeitigen Holzarbeiten erst nach der Abzweigung zu unserem Startpunkt statt und wir begegnene auch keinem LKW. Wir kommen ungehindert zum Startpunkt und gehen dort um halb zehn los. Wir kennen den Weg schon. Nach einer knappen Viertelstunde sind wir bei der Wegzweigung auf ca. 1900 m und nehmen den Steig 19A Richtung Oberer Tschenglser Alm. Carlo läuft voraus und wagt sich ein steiles, ausgetrocknetes Bachbett hinauf. Als ich rufe, rennt er das Bachbett herunter, wird zu schnell und kann nicht mehr bremsen; es überschlägt ihn ein paar Mal und er kommt erst ein paar Meter unterhalb des Weges zu liegen. Er ist verdattert, aber kommt schnell wieder auf die Füße und will weiter. Erst zu Hause merke ich, dass er auf der Innenseite des Hinterbeines eine Wunde hat, die genäht werden muss. Aber unterwegs merken wir nichts davon. Bei der Oberen Tschenglser Alm folgen wir offensichtlichen Steigspuren, die gleich über einen der Zuflüsse des Tschenglser Baches und dann Richtung Süden führen. Erst später merken wir, dass es sich um Steigspuren handelt, die laut Karte zum Kamm des Pederfick führen. Macht aber nichts; wir folgen diesen Spuren, bis wir das Hochtal erreichen, wo wir eine unzahl von Spuren finden, die uns zum markierten Weg führen. Auf diesem gehen wir durch das wunderschöne, urtümliche Hochtal, das an seinem rechten Rand vom Tschenglser Bach mäandrierend durchflossen wird. Es gibt hier mehrere Steigspuren, die Markierung führt, anders als in der Karte eingezeichnet, am Ende der Ebene rechts in die Hänge, vereinigt sich aber bald wieder mit dem Verlauf der Karte. Bei einer Salzlecke , ca. 2356 m, dreht der Steig 90° nach rechts (Norden) und quert die Hänge bis zum Kamm , ca. 2446 m. Hier ist ein Wegweiser auf einen Stein aufgemalt: Tschenglser Köpfl mit Pfeil nach rechts und Prad mit Pfeil nach links. Am Kamm, zuerst noch leicht ansteigen, dann wieder etwas absteigend, erreichen wir das einfache Holzkreuz am Gipfel , 2507 m. Hier rasten wir und marenden; schön in der üblichen Reiehenfolge: erst Carlo, dann ich. Nach einer Weile machen wir uns an den Abstieg. Dafür gehen wir den Kamm zurück bis zur Einmündung unseres Aufstiegsweges am Kamm und folgen dann dem Wegweiser „Prad“. Ein paar Meter den Kamm weiter bergauf und dann führt uns die Markierung in die steilen Nordhänge. Der Steig ist hier teilweise sehr schmal, aber bald haben wir dieses Stück ohne großen Höhenverlust gequert und steigen dann Richtung Hengstböden ab. Von dort geht es in die Kalte Gangl. Sowohl auf den Böden als auch in der Gangl sind die freien Flächen von Almrosen übersät. Nahe der verfallenen Almhütte erreichen wir die Abzweigung „Tschenglser Köpfl“ , ca. 1961 m . Für Wanderer, die das Tschenglser Köpfl in umgekehrter Richtung besteigen wollen, ist bei der Abzweigung auf einem Stein der Hinweis „Tschenglser Köpfl“ mit Pfeil aufgemalt sowie die Nummer 6. Wir folgen dem Steig 6 nach Osten. Die Abzweigung zum Trinner Steig nahe der verfallenen Almhütte fällt uns nicht auf, dafür merken wir, dass unser Steig nicht wie in der Karte eingezeichnet an Höhe verliert, sondern in leichten Auf und Ab durch den Wald ostwärts führt, bis er in Serpentinen bergab geht. Bald erreichen wir dann die Verzweigung und 10 Minuten später das Auto. Vorsichtig fahren wir über den Forstweg talwärts bis wir Tschengls erreichen. Auf der Heimfahrt kehren wir ein und essen je einen Kuchen und trinken je einen Kaffee und ein alkoholfreies Hefe.
Alles in allem eine nette Tour auf einen eher selten begangenen Gipfel. Dadurch, dass wir auf der Forststrasse bis zum Startpunkt fahren konnten, wurde die Tour doch deutlich reduziert in Länge und Höhenunterschied. Bei Start von Kaltboden wären es über 21 km und 1300 Hm.