Grönland

Sommer 1991
 
Anreise: 13.08.1991 Anreise mit dem Zug nach Kopenhagen, Übernachtung im Hotel Cosmopole I und Flug am nächsten Tag nach Söndre Strömfjord (Kangerlussuaq) und weiter mit dem Hubschrauber nach Holsteinsborg (Sisimiut)
Heimreise: 23.08.1991 Jakobshavn (Ilulissat) nach Söndre Strömfjord (Kangerlussuaq)
28.08.1991 Söndre Strömfjord nach Kopenhagen und Heimreise mit Zug

Beschreibung
  • Das Jahr davor (1990) war ich erstmals im Norden unterwegs und der Norden hat mich sofort fasziniert. Man nennt das mit dem Nordlandvirus infiziert; dagegen gibt es keine Impfung, ist manchmal ansteckend, aber insgesamt eher harmlos. Im Katalog von Arktis Reisen Schehle habe ich eine Wanderreise nach Grönland gesehen und so stand mein Reiseziel für den Sommer 1991 fest. Ich habe mich dann auf die Suche nach Informationen gemacht und bin dabei unter anderem auf Nordwindreisen gestoßen. Der Veranstalter war erst kürzlich von zwei früheren Angestellten von Arktis Reisen Schehle gegründet geworden und bot in Zusammenarbeit mit einem anderen Reiseanbieter unter anderem auch eine Reise an die Westküste von Grönland an. Schlußendlich fiel meine Entscheidung auf ebendiesen Veranstalter und ich war mit dieser Entscheidung (nach Ende der Reise) vollauf zufrieden.     
    Aus Kostengründen habe ich mich für die Anreise nach Kopenhagen per Zug entschieden. Übernachtungen vor und nach der Reise in Kopenhagen sind auch heute noch Pflicht, da Grönland nur von einer Fluglinie angeflogen wird und die Abflug- bzw. Ankunftszeiten sind nicht kompatibel mit eventuellen sofortigen Weiterflügen (auch nicht bei Zugbenützung).
    Also habe ich mir Kopenhagen und den Tivoli angesehen und am Abend in einer Seitenstraße der Innenstadt die beste Hummersuppe gegessen, die ich je bekommen habe.
    Der Reiseablauf ist schnell erklärt. In Söndre Strömfjord angekommen haben wir kurz  den Ort erkundet, bevor es per Hubschrauber . nach Sisimiut ging. Kleines Detail zum Flug: die Stewardess hat dabei kleine Schockoladen auf dem Tablett angeboten. In Sisimiut haben wir etwas außerhalb des Ortes unsere Zelte aufgestellt. Übrigens haben wir auf der ganzen Reise im Zelt übernachtet (hat den Reisepreis niedriger gehalten). Abends konnten wir das Freizeitvergnügen der lokalen Jugend beobachten. Dabei brettern die Jugendlichen mit ihren Quads (soweit sie einen haben, waren nicht viele) auf der örtlichen Straße Richtung Wildniss und ein bißchen später wieder zurück. Alle Straßen hören nämlich außerhalb der Ortschaft bald einmal auf. Die nächsten Tage haben wir mit kleinen Wanderungen die Umgebung von Sisimiut erkundet und das lokale Museum besucht. Auf dem Markt Walfleisch und frischen Fisch gekauft, eine kleine Insel mit dem Motorboot besucht, bevor wir dann das Postschiff bestiegen, das uns nach Ilulissat bringen sollte. In Ausiait gab es einen kurzen frühmorgendlichen Landgang, bevor sich das Schiff dann dem Isfjord näherte. Zuerst tauchten einzelne Eisberge auf; dann schien sich vor uns eine ganze Barriere von Eisbergen aufzubauen. Der Meeresgrund des Isfjord steigt kurz vor der Mündung an und bildet somit eine unterseeische Barriere für die vom Inlandeis abbrechenden und anschwimmenden Eisberge. Diese werden gestaut, bis dann der Druck zu groß wird und sie ins offene Meer geschwemmt werden. Und dort bilden sie eine anscheinen undurchdringliche Barriere. Das Schiff nähert sich und laviert dann mit Hilfe des Echolots zwischend den Eisbergen durch. Ein kleines Fischerboot vor einem Eisberg verdeutlicht die Proportionen. Wirklich ein Erlebnis, das man nicht vergisst. In Sisimiut stellen wir unsere Zelte außerhalb der Siedlung und etwas oberhalb des Isfjord auf, mit beeindruckendem Blick auf das Eismeer im Fjord. Das Wetter ist eher schlecht, was uns aber nicht von Wanderungen abhält. Unter anderem sehen wir uns die Felsklippe an von der früher alte Inuit, die für die Gemeinschaft eine Last darstellten, in den Tod sprangen. Dort fanden wir auch Menschenknochen und Totenschädel. Wir lernten dann auch, dass Katzen auf Grönland, außer im Süden, verboten sind und die Schlittenhunde im Sommer meist auf unbewohnten Inselchen gehalten wurde. Man hörte das Gejaule im ganzen Dorf, wenn ein Besitzer das Futter auf das jeweilige Inselchen gebracht hat. Ein bißchen Ablenkung brachte eine kleine Maus in unserem Verpflegungskarton. Das trübe Wetter passte auch bestens zum Besuch des lokalen Friedhofes mit seinen weißen Kreuzen.  Wir holten uns auch von einem kleinen gestrandeten Minieisberg ein bißchen Eis für den abendlichen Whisky und lauschten, wie jahrtausende alte Luft beim Schmelzen des Eises freigesetzt wurde.  Am letzten Tag vor der Abreise nach Kangerlussuaq gab es wolkenloses Wetter mit strahlender Sonne. Das Eis glitzerte, so dass wir richtiggehend geblendet wurden. Grönland mag insgesamt nicht mit den verschiedenen Highlights von Island mithalten, aber der Isfjord mit den Eisbergen ist etwas, das einem bis zum Ende des Lebens in Erinnerung bleibt. Wirklich beeindruckend und nicht mit den Geltschern der Alpen zu vergleichen.           
    Dann ging es mit dem Flugzeug zurück nach Kangerlussuaq. Am nächsten Tag ging es per pedes zum Inlandeis. Obwohl man die Wanderung zur Not auch an einem Tag machen kann, haben wir sie auf 2 Tage aufgeteilt und unterwegs im Zelt übernachtet und dabei einen Polarfuchs aus nächster Nähe fotografieren können. An der Abbruchkante des Inlandeises konnten wir dann auch dein Einbruch eines Eisturmes hautnah erleben. Wir sahen auch Moschusochsen, wenn auch nur aus der Ferne.  
    Zurück in Kangerlussuaq konnte ich dann auch noch eine Lockheed C-5 Super Galaxy, das größte Transportflugzeug der Welt bis 1982, dann wurde es von der sowjetischen Antonow An-124 abgelöst. Die amerikanischa Basis in Kangerlussuaq war gerade dabei aufgelöst zu werden und es dürfte eines der letzten Male gewesen sein., dass die C-5 von dort abhob. War ebenfalls beeindrucken; das Flugzeug fuhr die Landebahn hinunter, der Lärm der Triebwerke wurde immer lauter, ohne dass jedoch eine wahrnehmbare Geschwindigkeitssteigerung stattfand, bis das Flugzeug schlussendlich abhob und einen dunklen Rauchteppich nach sich zog. Die Militärbasis war der Grund, dass Kangerlussuaq eine Landebahn besitzt, die die Landung von großen Passagierflugzeugen erlaubt.
    Am nächsten Tag ging es nach zurück nach Kopenhagen, wobei wir nochmals das Inlandeis mit den Nunatakker (singuläre Bergspitzen, die aus dem Eispanzer herausragen) aus dem Flugzeugfenster beobachten konnten.
    lÜbrigens bietet Nordwindreisen diesselbe Reise nach über 30 Jahren immer noch an, wenn auch mit einem leicht abgeändertem Verlauf und weniger Zeltübernachtungen. Kann ich nur wärmstens empfehlen, sowohl die Reise als auch das Team von Nordwindreisen.         
    Anhand der folgenden Bildgalerie kann die Reise photographisch nachverfolgt werden.

Map

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Bildgalerie

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Literatur

Grönland: Arctic Circle Trail, Outdoor-Handbuch Band 137 - Der Weg ist das Ziel, 2. Auflage 2014, Meike Woick, David Kuhnert und Oliver Schröder, Conrad Stein Verlag, ISBN 978-386686-137-4; enthält einige nützliche Informationen für Kangerlussuaq und Sisimiut sowie zu Grönland im Allgemeinen.

Es gibt eine ganze Reihe von allgemeinen Grönlandführer, die ich hier nicht extra anführe.

Links

Gab es damals zwar noch nicht, ich führe aber den aktuellen Link für Nordwindreisen an: Nordwindreisen

Greenland Tourism

Greenland Guide

Karten

Saga Map 8 Grönland - Sisimiut / Holsteinsborg - Kangerlussuaq / Søndre Strømfjord 1:250.000 EAN:9995425000050
Saga Map 10 - Qeqertarsuup Tunau / Disko Bugten 1:250.000, EAN: 9995425000197

 

Contact: info@imnordenunterwegs.com

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