Bernd hat diesmal Vorschlagsrecht; einzige Bedingung: ohne Schneeschuhe. Er schlägt Köpflplatte und Ornknott im Vinschgau und eben Schönegg am Nonsberg vor.  Auf beiden Vinschgauer Zielen war ich schon und das Wetter nahe des Hauptkammes sollte etwas schlechter sein, also wähle ich das Schönegg.
Um 9 starten wir vom Parkplatz nahe dem Gasthaus Scoiattoli oberhalb von Tret. Vor fast 14 Jahren sind wir von hier aus im November zum Gantkofel gestartet. Carlo ist an der Leine und zerrt mich den Berg hoch. Dadurch bleibt Bernd bald hinter mir und ich bekomme nicht mit, dass er bald von der Forststrasse abzweigt. Ich bleibe auf der Forststrasse und er überholt mich dadurch. Nach 20 Minuten sind wir jedoch wieder beisammen. Bald erreichen wir den noch größtenteils zugefrorenen Tretsee (Felixer Weiher). Links daran vorbei kommen wir bald darauf am Gasthof Waldruhe vorbei, natürlich geschlossen. Wir müssen uns etwas orientieren, da wir ab hier auf dem Steig 9 weitergehen wollen und der unterm Schnee verborgen ist. Wir finden den Steig, erreichen eine Forststrasse und gehen kurz auf dieser, bevor der Steig wieder in den Wald abzweigt.  Wir bewegen uns inzwischen auf einer fast durchgehenden Schneedecke, die aber recht gut trägt. Immer leicht ansteigend erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung bei ca. 1810 m. Hier drehen wir nach links und gehen teilweise am Rand des Abhanges entlang, der steil ins Etschtal abfällt. Der Weg ist hier größtenteils durch Zaun abgesichert und führt die Nummerierung 9A. Auf einer Lichtung zweigt der Steig 9A Richtung Etschtal ab, während wir auf dem Steig 50 Richtung Schönegg weitergehen. Auf einer Lichtung findet sich ein Schild mit der Bezeichnung "Moschen", eine Art von Minigipfel. Ab hier ist das Gelände ebener und der Weg entfernt sich von der Abbruchkante; nachteilig ist die Tatsache, dass der Steig wieder weniger gut zu erkennen ist. Nach 2 3/4 Stunden erreichen wir schließlich unseren Gipfel, das Schönegg. Großes Kreuz, Bank zum Sitzen. Das übliche Ritual folgt: Carlo füttern und zu trinken geben; wir selbst essen und trinken und Carlo bettelt, sofort nachdem er sein Futter augegessen hat. Ein Bißchen bekommt er immer; keiner von uns kann komplett widerstehen. Ursprünglich wollten wir über das Mittagsschartl absteigen, aber der viele Schnee lässt uns davon Abstand nehmen. Wir nehmen den Steig 56. Ab dem Tillhüttl, das wir nur aus einiger Entfernung sehen, nimmt der Schnee ab und bald ist der Steig schneefrei. Bei der Forststrasse, die von den Lochmannhöfen zum Tretsee führt, haben wir die Wahl. Die Kompasskarte zeigt einen Steig, der relativ direkt zu den Klammhöfen führt, Bernds Karte in der App "outdoor active" kennt diesen Steig nicht. Wir folgen Bernds Karte und steigen auf der Forststrasse einige Meter an, bevor wir die Abzweigung finden, die ebenfalls zu den Höfen führen soll. Auf ca. halbwegs mündet von rechts der Steig der Kompasskarte ein. Bald nach den Höfen das gleiche Dilemma. Meine Karte zeigt einen anderen, kürzeren Weg an als Bernds Karte. Diesmal folgen wir der Kompasskarte, aber wo wir abzweigen sollten, gibt es den Steig aus der Karte nicht. Also weglos nach Südsüdost. Brauch einige Zeit bis wir kurzvor dem Gasthaus Scoiattoli den Steig von Bernds Karte finden. Bald sind wir beim Auto.
Alles in allem eine nette Tour mit mehr Schnee als erwartet. Der Schnee hat aber gut getragen. Leuten sind wir keinen begegnet, das Gasthaus Waldruhe ist noch geschlossen, genauso wie das Gasthaus Scoiattoli. Schade, wären gerne eingekehrt. Um diese Jahreszeit ist die Wanderung ohne weiteres zu empfehlen.