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Heute soll die nächste Etappe des Marmorrundweges folgen. Der Plan ist ein Auto am Bahnhof in Spondinig zu parken und mit dem anderen Auto zum Ausgangspunkt Kahlboden zu fahren. Wir planen von Kahlboden bis zur Vellnairalm zu gehen, dort bis zur Landesstrasse nach Sulden abzusteigen, um dann mit dem Bus von der Haltestelle Unterthurn zum Bahnhof Spondinig zu fahren.
Nach all dem Hin und Her starten wir um 9:00 h vom Parkplatz Kahlboden. Der Aufstieg bis zur Forststrasse 9B vorbei an der Jägerhütte ist bald geschafft. Nur kurz auf der Forststrasse und dann links ab. Der Steig ist schmal und der Wald eher licht. Zwischendurch gibt es Ausblicke ins Tal. Auf und Ab, das Wetter ist eher schwül und so fließt der Schweiß in Strömen. Zwischendurch einige Informationstafeln, aber nie Wegweiser, die auf den Marmorrundweg hinweisen. Aber es gibt auf diesem Teil keine Abzweigungen, zumindest nicht bis zur Oberen Tschengelser Alm. Anfangs kommen wir recht flott weiter, aber dann werden wir langsamer. Am Muttesegg vorbei biegen wir ins Tschengelser Tal ein; wird zwar nirgends so bezeichnet, aber das Tal wird vom Tschengelser Bach durchflossen und so verwenden wir diesen Namen. Wir bewundern einen hohen Wasserfall, der vom Kreuzboden herunter kommt. Orographisch rechts steigen wir eher steil bergwärts und überqueren die verschiedenen Bäche, die den Wasserfall speisen. Dann erreichen wir den Boden mit der Oberen Tschengelser Alm; es braucht noch ein bißchen bis wir sie erreichen. Der Hirte von der Unteren Tschengelser Alm ist anwesend, da er ein paar Bekannte erwartet, die heute hier übernachten werden. Er bietet uns etwas zu trinken an (Schnaps und Bier), was wir nicht ausschlagen. Wir ratschen noch ein bißchen, bevor wir weiter gehen. Wir haben fast 3 Stunden bis hierher gebraucht und erst ca. 40 % des Weges hinter uns gebracht. Wir gehen weiter. Nach der Alm führt der Steig durch steil abfallendes Gelände. Carlo der Hund ist bis hierher immer brav vor oder hinter uns gelaufen, aber hier nimmt er irgendeine Spur auf und er verschwindet im Wald. Normalerweise kommt er auf Ruf und Pfiff schnell wieder zurück, aber dieses Mal ist die Versuchung anscheinend zu groß. Während Bernd bei der Abzweigung zur Unteren Tschengelser Alm wartet, gehe ich das Stück auf dem Carlo verschwunden ist, mehrmals auf und ab und rufe und pfeife. Nach einer halben Stunden gehen wir beide bis zur Oberen Tschengelser Alm zurück und reden mit dem Hirten. Er gibt uns den Tipp, dass wir auf einer anderen Forststrasse bis nahe an die Abzweigung zur Unteren Alm fahren könnten. So beschließen wir, uns zu trennen; Bernd steigt zur Unteren Alm ab (sollte Carlo dorthin gelaufen sein) und von dort zurück zum Auto und ich gehe auf dem Hinweg zurück, in der Hoffnung, Carlo würde dorthin zurück kehren. Am Parkplatz angekommen, ist von Carlo keine Spur. Also mit dem Auto nach Laas, dann nach Tschengls und von dort hinauf zum Tschengelser Berg. Nochmals zur Oberen Alm; kein Zeichen von Carlo. Mit dem Hirten vereinbart, dass ich auf der Unteren Alm schlafen kann. Zurück zum Auto, nach Spondinig, Bernd fährt nach Hause, ich fahre zuerst nochmals zum Kahlboden (keine Spur von Carlo), dann nach Tschengls und auf Forststrasse zur Unteren Alm. Wieder nach Carlo rufen und pfeifen. Nichts. Um 10 h schlafen gehen (Lager unter Dach). Immer wieder aufwachen und lauschen, ob ich Carlo höre. Ein Fohlen macht die ganze Nacht Geräusche . Um 6 aufstehen, letzte Riegel essen und über Steig 5A (im unteren Teil nur mehr Spur) zu Steig 9A aufgesteigen und weiter zur Oberen Alm. Keine Spur von Carlo. Über Steig 2 wieder zur Unteren Alm abgesteigen. Nach Hause fahren, Suchzettel ausgedrucken und auf Gruppe auf Facebook posten. Mit Eli auf den Weg nach Tschengls machen. Aber bald kommt Anruf, dass Carlo auf Kahlboden gefunden wurden und wir vereinbaren ihn beim Parkplatz bei der Kirche Maria Lourdes abholen können (Facebook sei Dank). Wir übernehmen Carlo, bedanken uns mit einem schönen Finderlohn. Wir hoffen, dass die Nacht am Berg eine Lehre für Carlo sein würde.
Alles in allem ist alles gut, was gut endet. Der Marmorrundweg ist in diesem Teil allermeist ein kaum begangener Steig mit ausgesetzten Stellen und Seilsicherungen. Zwischendurch Ausblicke ins Vinschgau; die Obere Tschengelser Alm ist schön gelegen.