Weissbrunner Spitze (3253 m)

 

Gebiet Ortler Alpen
Route Steig 140, 139, weglos/Steigspuren
Talort St. Gertraud/Ulten (1500 m)
Ausgangspunkt Parkplatz am Weissbrunner Stausee (1900 m)
Stützpunkt Höchsterhütte am Grünsee (2561 m)
Aufstieg ca. 1300 Hm, 4 Stunden 20 Minuten
Abstieg ca. 1300 Hm, 3 Stunden 15 Minuten
Literatur/App -
Karten Tabacco 042 "Ultental – Deutschnonsberg" 1:25000
Datum 08.07.2022
Begleiter Bernd
Typ/Schwierigkeit W3 (schwarz) Schwierigkeitsbewertung
Persönliche Bewertung  ***
ca. 12,3 km, Längere Tour bei sehr gutem Wetter, sehr windig und am Morgen kalt . Ab ca. 2800 m weglos, mit vereinzelten Steinmännchen und Steigspuren, falls man von Ideallinie abkommt, schwieriges Gelände, ansonsten höchstens UIAA II und manchmal ausgesetzt; einsam. :-) 

  • Bernd hat die Sefiar- oder die Erenspitze vorgeschlagen; mein Gegenvorschlag war die Weissbrunner Spitze. Wir einigen uns auf die Weissbrunnerspitze, die ich bereits einmal am 17.07.1994 bestiegen habe. Mal sehen, was sich seit damals geändert hat.
    Um halb sieben starten wir in Meran; wie üblich unter der Woche ist auch in Ulten relativ viel Verkehr und so brauchen wir einige Zeit bis wir den Parkplatz beim Weissbrunner Stausee erreichen. Gleich nach uns kommen eine Reihe von Autos, aber praktisch niemand geht in unsere Richtung. Wir gehen um zwanzig vor acht los. Bis zur Höchster Hütte brauchen wir 1 Stunde und 40 Minuten. Kurz vor der Stauseemauer grasen eine Herde von Haflingern im Talboden. Das Wetter ist schön, aber kalt und es weht ein fast eisiger Wind. Bei der Hütte kommen die Softshells aus den Rucksäcken und ich lege sogar ein paar Fleecehandschuhe an. Dann geht es fast eben entlang des Stausees nordwestlich Richtung Talschluss meist durch ein Blockfeld, aber der Weg ist mit ausgelegten Steinplatten einfacher gemacht. Knapp eine halbe Stunde später erreichen wir die Wegzweigung, an der wir die Richtung zur Hinteren Eggenspitze wählen. Laut Wegweiser ist es von hier aus 10 Minuten kürzer auf die Hintere Eggenspitze (2 Stunden 30 Minuten) als auf die Zufrittspitze (2 Stunden 40 Minuten) obwohl es eindeutig näher zur Zufrittspitze ist; außerdem ist es schon der 3. Wegweiser mit dieser Zeitangabe zur Zufrittspitze (einer davon bei der Höchster Hütte). Eine Viertelstunde später, auf ca. 2780 m, lassen wir den markierten Steig hinter uns und gehen weglos Richtung Weissbrunner Joch. Zwischendurch finden wir kleine Steinmännchen (meist höchstens 3 Steine übereinander geschichtet) oder aufgerichtete spitze Steine und ein paar Steigspuren; die Steinmännchen sind eher im Abstieg sichtbar und die Steigspuren verliert man leicht. In Senke unter dem Weissbrunnerjoch auf ca. 3000 m geht es direkt nach Norden. Ich folge dem vermeintlich leichtesten Weg und drifte bis unter die Felswand, die vom Kamm herunterkommt. Aber anstatt einfacher wird es schwieriger; harter Sand und lockeres Geröll mit steilem, steinigem Gelände unter mir. Ich schaffe es wieder nach rechts zu queren und jetzt wird es etwas leichter; ich finde auch wieder ein paar Steinmännchen, nur um sie bald wieder zu verlieren. Auf ca. 3100 m bleibt Bernd zurück; ihm reicht es für heute. Ich gehe weiter und habe zwei-, dreimal den Gedanken aufzugeben. Aber es geht dann immer wieder doch weiter und nach 4 Stunden und 20 Minuten bin ich am Gipfel, der von einem größeren Steinmann und einer Wetterstation geziert wird. Ich halte mich nicht länger auf; ein paar Fotos in alle Richtungen und dann wieder hinunter. Wie fast immer geht es abwärts leichter; ich finde jetzt regelmäßig Steinmännchen und Steigspuren, die mich unter der Gipfelfelswand nach Osten bis auf den Kamm leiten und von dort schräg nach Südwesten zum Punkt, wo Bernd rastet und auf mich wartet. Erst jetzt raste ich auch und wir essen unseren Proviant und reden ein bißchen über die Steinwüste rund um uns. Nach kurzer Rast steigen wir gemeinsam ab. Wie bereits erwähnt finden wir abwärts den Weg (Steinmännchen und Steigspuren) viel leichter. Wir lassen uns Zeit, kommen an der Höchster Hütte vorbei und steigen Richtung Weissbrunner Stausee ab. Nach insgesamt 7 Stunden und 35 Minuten sind wir wieder beim Auto. Auf der Heimfahrt kehren wir bei den Biermacherinnen ein und genießen ein sogenanntes "craft"-Bier. 
    Eine schöne Bergtour bei super Wetter,, wenn auch windig und am Morgen kalt. Mein zweiter 3000er dieses Jahr und auch seit September 2020. :-)
    Und zum Schluß noch ein paar Worte zu diesem Berg.           
    Ich war am 17.07.1994 zum ersten und bis dato letzten Mal auf der Weissbrunner Spitze. Ich habe mir damals folgendes notiert:
    "Am Weissbrunnersee auf 1900 m los, relativ langweiler, sonnenausgesetzter Weg zur Höchster Hütte am Grünsee (2561 m); weiter auf dem Weg bis ca. auf 2808 m, rechts ab auf schwach markiertem Steig zur Zufrittspitze; auf ca. 3000 m links ab weglos westlich in eine Scharte zwischen Zufrittjoch und Weissbrunner Spitze; Grat teilweise nordseitig umgangen, über einen Vorgipfel (einige Meter recht schwierig II-III) auf die Weissbrunner Spitze; alleine dort; Zufrittspitze auch wenig begangen (8 Leute); Hintere Eggenspitze von Karawanen bestiegen; nach Rast Abstieg SW-wärts zum Weissbrunner Joch und zurück zur Höchster Hütte; auf den letzten Metern zum Auto setzt Gewitter ein; insgsamt schöne, einsame Tour mit einer heiklen Stelle." Es gab damals noch kein GPS und daher ist die Abstiegroute mit Vorsicht zu genießen; wie aus dem Vergleichsbild in der Bildgalerie zu sehen ist, war das Weissbrunnerjoch damals noch vergletschert und ich dürfte also nicht ins Joch abgestiegen sein, sondern wie dieses Mal nur bis zum Kamm und dann hinuter in die Senke. Die Hintere Eggenspitze wird heutzutage bei diesen Verhältnissen sicher nicht mehr von Karawanen bestiegen, auch nicht am Wochenende. Auf dem Vergleichsbild sieht man den Gletscherschwund der letzten 28 Jahre  deútlich; es ist schon beeindruckend und traurig, wenn in dieser kurzen Zeit ein Gletscher wie der Weissbrunnergletscher fast zur Gänze verschwunden ist. :-(                            
                          

 Bildgalerie

 

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