(Vorderer) Schmied (3088 m)

 

Gebiet Ötztaler Alpen
Route Steig 1A, 2B, 2A, 2
Talort Graun (1501 m)
Ausgangspunkt Melag (1912 m)
Stützpunkt Weißkugelhütte (2542 m)
Aufstieg ca. 1200 Hm, 3 Stunden 45 Minuten
Abstieg ca. 1200 Hm, 2 Stunden 45 Minuten
Literatur/App Menara, Hanspaul: Die schönsten 3000er in Südtirol, Tappeiner Verlag, 5. Ausgabe 2022, ISBN 978-8870739961
Karten Tabacco 043 "Vinschgauer Oberland" 1:25000
Datum 17.06.2022
Begleiter Bernd
Typ/Schwierigkeit W3 (schwarz) Schwierigkeitsbewertung
Persönliche Bewertung  ***
ca. 15,3 km, Längere Tour bei sehr guten Wetter, windig, daher angenehm zu gehen. Durchgehend markiert, aber beim Gipfelanstieg teilweise ausgesetzt und es ist Hand an den Fels zu legen, beim Abstieg Steiglein, aber ausgesetzt. :-) 

  • Ich schicke ein paar Fakten voraus.
    In den verschiedenen Karten gibt es unterschiedliche Angaben zum Gipfel. Die Alpenvereinskarte 30/4 Nauderer Berge kennt einen Schmied mit 3122 m sowie weiter nördlich im Kamm einen Punkt 3210 m; die Schweizer Landeskarter 249 bis Nauders führt einen Schmiedt mit 3207 m ungefähr an der Position des Punktes 3210 m der AV-Karte. Die Kompass Karte gibt einen Vorderen Schmied mit 3122 m sowie einen Hinteren Schmied mit 3210 m an; zum Vorderen Schmied führt laut Karte ein markierter Steig (rot punktiert). Soweit so gut. In der Realität führt ein markierter Steig bis zu einem Punkt, an dem ein Marker und eine Gipfelkassette mit Gipfelbuch steht. Hinter dem Gipfel ragt ein Gendarm auf, noch weiter hinten ist ein weiterer höchster Punkt zu sehen. Wie man auf der Karte in der Bildgalerie sehen kann, sind wir bis zu einem Punkt gekommen, der laut Karte nicht der Gipfel ist. Was ist los? Wir haben nur kurz am Gipfel verharrt und sind dann sofort weiter zum Adlerkopf mit Kreuz und Bank abgestiegen. Von dort haben wir dann mit dem Fernstecher den Gendarmen betrachtet; ich hatte schon vom erreichten Gipfel aus einen möglichen Weg begutachtet, wie auf den Gipfel des Gendarmen zu kommen wäre (auch weil es dan Anschein hat, als ob am Gipfel ein kleines Holzkreuz steht). Mit dem Feldstecher sehen wir dann Seile in der Wand und je länger wir die Flanke absuchen, desto mehr Seile sehen wir. Zuerst vermuten wir, dass ein Klettersteig eingerichtet worden ist, mit einem getrennten Zustieg aus dem Milanzen genannte Kar. Der Hüttenwirt auf der Weißkugelhütte erzählt uns dann, dass die Seile Reste einer ursprünglichen Versicherung für den Gipfelanstieg auf den Gendarmen sei; nachdem aber immer wieder Felsstürze zu verzeichnen waren, wurde der Anstieg aufgelassen und die Seile verblieben in der Wand. Zu hause habe ich mir dann Folgendes zusammengereimt. Der Gendarm ist der eigentliche Vordere Schmied mit 3122 m, der hintere Gipfel wäre dann der Hintere (oder eigentliche) Schmied mit 3207 m bzw. 3210 m und der Punkt mit dem jetzigen Gipfelbuch ein Vorgipfel mit ca. 3088 m. Die Situation muss bereits seit mindestens dem Jahr 2007 so bestehen, da ich damals im August oben war und bereits die heutige Situation angetroffen habe. Der Berg kam überhaupt erst 2007 ins Bewusstsein des größten Teils der Bergwanderer mit dem Erscheinen der 1. Ausgabe des Buches von Menara "Die schönsten 3000er in Südtirol" im August 2007. In der 9. Ausgabe 1985 des AV-Führers "Ötztaler Alpen" von H. Klier und W. Klier wird der Schmied kurz in der Beschreibung des Anstiegs über den Südwestgrats der Weißseespitze beschrieben (Seite 351 - 1256 f) ... Über Platten in eine Scharte, dann über Blöcke und einige kurze Absätze zum Gipfel des "Schmied", 3122 m. Vor seinem Abbruch unangenehmer Abstieg in der östl. Flanke gegen die folgende Scharte, worauf drüben die Kante sehr schwierig etwa bis zum zweiten Drittel verfolgt wird. ... ). Zusammenfassend wurde der Anstieg markiert, um der Hütte einen eigenen Hüttengipfel zu bescheren und dann musste der Gipfel etwas nach unten korrigiert werden, da der eigentliche (Vordere) Schmied durch die Steinschläge nicht mehr sicher besteigbar war.             
    Um sieben in Meran los, aber wir brauchen aufgrund des starken Verkehrsaufkommens im Vinschgau recht lange, um nach Melag zu kommen. Von Melag (Parkplatz jetzt gebührenpflcihtig, Euro 6 pro Tag) starten wir um zehn vor neun. Wir wählen für den Aufstieg den Weg 1A Richtung Melager Tal und queren dann am Taleingang den Melager Bach, um die Hänge unter dem Nock Richtung Südost zu queren. Bei der Inneren Schäferhütte am Eingang des Falgintales begegnen wir den ersten Leuten. Hier mündet auch der Steig 3 ein; wir folgen weiter dem Steig 1A und erreichen nach ca. 2 1/4 Stunden die Weißkugelhütte. Wir halten uns nicht auf und gehen auf dem Westteil des Adlerweges weiter. Dieser wird bald steiler und bevor wir den Kamm erreichen ist zwischendurch Hand an den Fels zu legen (kurz sind auch Seilsicherungen angebracht) und kurze Stücke sind ausgesetzt. Es weht die ganze Zeit ein angenehmer Wind und so ist es recht fein zu gehen, wenn auch anstrengend. Am Kamm ist es nicht mehr ausgesetzt, aber es gibt immer wieder Felsaufschwünge. Dann sehen wir rechts unter uns das Kreuz des Adlerkopfes und bald auch die Abzweigung. Jetzt ist nicht mehr weit zum Gipfel mit Marker und Gipfelbuchkassette (eigentlich ein Vorgipfel des Vorderen Schmied, der selbst nur ein Vorgipfel des (Hinteren) Schmied ist; siehe Einleitung oben). Wir rasten nur ganz kurz, schießen ein paar Fotos und steigen dann zum Adlerkopf ab, wo beim Kreuz auch eine Sitzbank ist. Hier rasten wir ausgiebig und sehen uns auch die ganze Gegend mit dem Gugger an. Der Abstieg ab hier führt über ein Steiglein, das aber weitaus ausgesetzter ist als der Anstiegssteig. Ab ca. 2800 m schlängeln sich die Markierungen endlos durch ein Blockfeld ohne viel Höhe zu verlieren; dann geht es wieder abwärts und wir erreichen den Richterweg, der uns zur Hütte führt. Wir ratschen dort kurz mit dem Hüttenwirt über die Seile am Vorderen Schmied und die geplante neue Weißkugelhütte am gegenüberliegenden Talhang. Er ist absolut nicht von der neuen Position überzeugt, zu Recht, und wird die alte Weißkugelhütte auch nur noch diese Saison führen. Dann gehen wir weiter, wobei wir den Steig 2 für den Abstieg wählen. Es wird immer wärmer, je weiter es nach unten geht. Zum Schluss nochmal einen kleinen Gegenanstieg und wir sind nach ca. 6 1/2 Stunden reiner Gehzeit wieder beim Auto.     
    Eine schöne Bergtour bei super Wetter. Mein erster 3000er seit September 2020. :-)                  
                          

 Bildgalerie

 

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