Diesmal schlägt Bernd das Ziel vor, nämlich den Karspitz in den östlichen Sarntaler Alpen. War noch nie oben, er auch nicht. Die einzige Karspitze, auf der wir beide öfters oben waren, ist jene in Ulten.
Um sieben holt mich Bernd ab und um halb neun vom Parkplatz in Spiluck oberhalb vom Gostner. Gleich nach uns starten noch zwei Personen und ein anderes Auto parkt auch schon. Scheint ein eher überlaufener Berg zu sein. Auf der Forststrasse können wir uns eingehen, bevor der Steig abzweigt. Wir schneiden diese und andere Forststrassen noch mehrmals. Über uns wabern die Hochnebel und es ist hier im Wald ziemlich schwül, der Schweiss fliesst bereits in Strömen. Nach einer guten Stunde sind wir bei der Zirmeitalm. Wir halten uns nicht auf und gehen gleich weiter, die Alm ist sowieso noch geschlossen. Der Wald lichtet sich jetzt, es sind jetzt hauptsächlich Lärchen. Nach einer halben Stunde verlassen wir den Wald und bald sind wir bei der Rothleite auf 2105 m. Karte und Realität stimmen nicht überein, auf der Karte ist dieser Punkt weiter südlich eingezeichnet. Kann schon deshalb nicht stimmen, da die angegebene Höhe nicht mit dem Punkt auf der Karte überstimmt. Jetzt geht es den Rücken Richtung Gipfel und die Nebel steigen rund um uns auf. Die Temperatur sinkt und ein bisschen Wind kommt auf. Manchmal sehen wir kurz das Gipfelkreuz. Links von uns hat die Alminteressentschaft eine große Holzliege aufgestellt; werden wir im Abstieg in Augenschein nehmen. Wir sehen auch zwei Schneehühner, die ihr Winterkleid schon abgelegt haben. Sie lassen sich nicht von uns stören. Kurz bevor wir den höchsten Punkt erreichen, kommt uns eine Wandererin im Abstieg entgegen. Nach insgesamt zweidreiviertel Stunden sind wir am Gipfel. Zwei Personen sind noch da und bald nach uns kommen noch zwei an. Wie schon gesagt, überlaufen. Wir geniessen die Rast und während die anderen schon abgestiegen sind, hoffen wir immer noch, dass die Nebel endlich aufreissen. Aber leider immer nur für kurze Zeit; die Ausblicke lassen erahnen, welch tolle Aussichtswarte der Gipfel ist, wenn die Sicht nicht von Nebeln so eingeschränkt ist. Dann starten auch wir zum Abstieg. Bei der Rastliege stoppen wir und machen ein paar Fotos. Ganz angenehm, die Liege. Wir haben es nicht eilig und Bernd bestimmt die verschiedenen Blumen am Wegesrand. Ich mache ein paar Fotos. Vorbei an der Zirmeitalm wandern wir weiter talwärts. Ein paar Kurven der Forststrasse gehen wir aus, ist angenehmer als der steile Steig. Die letzten Meter auf der Forststrasse ziehen sich wie üblich, aber dann sind wir nach insgesamt 5 Stunden reiner Gehzeit wieder beim Auto. Und es ist heiß. In Vahrn kehren wir noch beim Hubenbauer ein; eine Buschenschank und Hofbrauerei. Wir versuchen beide das dunkle Bier, dazu je einen Kuchen. Das Bier hat eine gelinde gesagt interessante Farbe (wie Schlamm oder Eiskaffe) und schmecht sehr hopfig, was bei den ersten Schlucken noch gut passt, aber zum Schluss nicht mehr so. Und was ich persönlich hasse, ist wenn ein Topfenkuchen als Quarkkuchen angeboten wird. Müssen wir uns wirklich so der hochdeutschen Mundart anpassen? Auf der Heimreise schlafe ich ein, während Bernd fahren muss.
Alles in allem eine nette Bergtour; gerade lang genug für meine noch nicht so perfekte Kondition. Außerdem ein neuer Gipfel. Im Hochsommer viel zu warm; gerade richtig für das Spätfrühjahr.