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Eigentlich ist es geplant, auf den Kortscher Schafberg zu gehen; als Schitour anscheinden äußert selten begangen, sollte aber schöne Nordhänge aufweisen.
Es ist Freitag und Norbert holt mich um 8 zu Hause ab. Nach einem Kaffee beim Gerstgrasser Hotel starten wir bei den Köflhöfen um 20 nach neun. Gleichzeitig mit uns starten 2 Schneeschuhgeher, die zur Berglalm wollen und schneller sind als wir. Über die verschneiten Wiesen geht es zum Waldrand und dort auf schmalen Steig, der heute glatt ausgefahren ist, aufwärts. Der Schnee ist hart, aber nicht eisig, daher geht es gut aufwärts. Naja, zumindest bis nach ca. einer halben Stunde der Zehenteil der Bindung des linken Schis ausbricht. Ich schaue ganz nett dumm drein. Was tun? Umkehren? Nein, ich ziehe die Schi aus und stecke sie neben dem Steig in den Schnee; das ausgebrochene Bindungsteil kommt in den Rucksack. Dann gehe ich zu Fuß weiter. Wir beschließen Richtung Stotz zu gehen, zumindest soweit mich der Schnee trägt. Bis zum Eingang des Lagauntales ist es auf dem Steig sowieso kein Problem; wir könnten natürlich auch zur Berglalm weitergehen, aber für Norbert wäre der Rückweg kein Spass. Er müsste praktisch die ganze Zeit aufgefellt unterwegs sein. So biegen wir Richtung Stotz ab. Der Schnee trägt mich einigermaßen. Aber auf ca. 2300 m ist dann Schluss; ich breche immer öfter bis zur Hüfte ein und gebe auf. Norbert will nicht alleine weiter, so setzten wir uns in die Sonne und essen unseren mitgebrachten Proviant. Sonst ist niemand unterwegs Richtung Stotz, Kortscher Schafsberg oder Saldurspitze. Nach einer ausgiebigen Rast packen wir zusammen und machen uns an den Abstieg bzw. Abfahrt. Es geht für mich besser als gedacht; Norbert auf den Schi hat fast mehr mit dem Schnee zu kämpfen. Bald sind wir wieder am Talboden und erreichen den Steig zur Berglalm. Ab hier ist wieder mehr Verkehr angesagt; eine ganze Menge von Winterwanderern ist zu und von der Berglalm unterwegs. Ich muss nur aufpassen, dass ich auf den eisigen Stellen nicht ausrutsche. Ist aber kein Problem. Meine Schi sind noch da, wo ich sie in den Schnee gesteckt habe. Sie werden auf den Rucksack gepackt und zwanzig Minuten später bin ich am Waldrand, wo Norbert auf mich wartet. Er raucht noch in Ruhe seinen Zigarillo fertig, während ich weiter zum Auto gehe. Wir kommen praktisch zeitgleich an. Nachdem die Schischuhe ausgezogen und die Ausrüstung verstaut ist, fahren wir noch nach Kurzras und trinken dort ein alkoholfreies Hefe und einen Schwarzen. Dann geht es gemütlich zurück Meran, wo wir viel früher als geplant ankommen.
Schönes Wetter und Windstille haben eine schöne Tour garantiert; wenn sie auch anders ausgegangen ist als geplant. Ist das erste Mal in meiner ganzen Schitourenkarriere, dass mir sowas passiert ist, aber besser gegangen als gehen hätte können. :-)