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Bereits letzte Woche hatten wir den Südlichen Schwemser ins Auge gefasst, aber die Tour ist dann dem vermeintlich schlechten Wetter zum Opfer gefallen. So wollen wir den Gipfel dieses Mal versuchen. Bernd war schon einmal oben, für mich ist es eine Erstbesteigung. Ich war zwar schon einige Male auf dem Schwemser mit den Schi (für drei Jahre hintereinander Anfang der 2000er Jahre war der Schwemser immer die Saisonsabschlusstour), aber noch nie auf dem kleineren südlicheren Bruder.
Um viertel nach sieben in Meran los und um halb neun in Kurzras. Hinter dem Dorf wird links abgebogen und dem Wegweiser "Bildstöckljoch" gefolgt. Anfangs recht angenehm geht es in die Langgrub, wenn auch der Schibetrieb recht offensichtlich ist. Bauarbeiten an einem Zufahrtsweg sind im Gang. Bald ist der Anstieg mehr oder weniger gleich wie der winterliche Anstieg zum Schwemser. Der Steig führt etwas weiter ins Tal, bevor er dann auch rechts abbiegt und jetzt steil nach Nordwesten führt. Zwischen drin legt sich der Steig etwas zurück, bevor er dann wieder anzieht. In steilen Serpentinen geht's recht schnell aufwärts. Dann biegt der Steig nach Südwesten um und verläuft nun eher eben Richtung Joch. Kurz vor dem Joch geht es abwärts und es sind einige glatte Platten zu überwinden. Willi hat mehr Probleme damit als wir. Nach zwei einhalb Stunden sind wir im Joch. Ab da geht es zuerst dem Steig nach abwärts weiter, bevor wir, den Gipfel nun im Blick, uns weglos an den Aufstieg machen. Recht unschwierig und auch für Willi leicht machbar, nähern wir uns dem Gipfel. Wir erreichen ihn und das Minigipfelkreuz (die Schachtel für das Gipfelbuch ist fast größer als das Kreuz) nach nicht ganz 3 1/2 Stunden erreichen. Es windet ziemlich und wir versuchen knapp unterhalb des Gipfels eine windgeschützte Stelle zu finden. Vergebens, der Wind findet uns immer. In unsere Fleece gepackt, rasten und marenden wir. Auch Willi ist in seine Decke eingewickelt und frisst. Nach einer halben Stunde kommen noch zwei Wanderer mit zwei Hunden zum Gipfel. Direkt überlaufen, der Gipfel. Wir sind im Kamm zwischen dem Schnalstal und dem hinteren Matschertal. Auf der Matscher Seite ist weit unten die Oberetteshütte (ehemalige Höllerhütte) zu erkennen. Auf der anderen Talseite studiere ich den nördlichen Falwellspitz, da ich immer noch so eine halbe Idee habe, den Berg zu besteigen. Er ist zusammen mit der mittleren und hinteren Portlesspitze einer der Gipfel, der mir im Kamm zwischen Matsch und Planeil noch in der Sammlung fehlt. Von hier aus gesehen, sollte es relativ einfach sein, den Gipfel zu besteigen; weglos und lang, aber machbar. Nach fast einer Stunde starten wir zum Rückweg. Wie üblich, fast langsamer als beim Aufstieg. Die Gegenanstiege zum Bildstöckljoch und danach sind nervtötend und dann kommen die steilen Abstiege, die eine Freude für die lädierten Knie sind. Die beiden anderen Wanderer überholen uns und als wir einmal zurücksehen, haut es uns fast von den Socken. Drei Mountainbiker kommen den Steig herunter; hier auf der Schnalser Seite sind einige Teile des Weges, vor allem im unteren Bereich gut befahrbar, aber im Bereich des Joches und auf der Matscher Seite dürfte dann wohl eher Schieben und Tragen angesagt gewesen sein. Bei der Überquerung des Baches in Langgrub überholen sie uns dann; hier muss ich Willi ziemlich zureden, das der Bach erstens voll Sand ist und daher die Tiefe des Wassers für den Hund nicht abschätzbar und zweitens die Strömung ziemlich stark. Aber schlußendlich nimmt sich Willi ein Herz und tastet sich durch den Bach. Wir wackeln den letzten Teil des Weges bis nach Kurzras hinunter und sind dann recht froh wieder am Auto zu sein.
Die Tour ist recht einsam, der Gipfel selbst nicht besonders ausgeprägt, aber alles in allem eine nette Bergtour auf einen nicht zu überlaufenen Gipfel. Das Wetter war angenehm zu gehen, da meist bewölkt. Wir haben auch so schon genug auf den steilen Stücken geschwitzt. Die Aussicht vom Gipfel ist zwar etwas beschränkt, aber die südlichen Ötztaler Berge, die das Matscher und Schnalser Tal einrahmen, sind alle einsehbar und nach Süden öffnet sich der Blick auf die Ortlerberge.