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Große Rötelspitze (2625 m)


Gebiet Texelgruppe/Ötztaler Alpen
Route Steig 24, 7, 10, weglos, 22, 25B, 25
Talort Algund (350 m)
Ausgangspunkt Bergstation Korblift Leiteralm (1470 m)
Stützpunkt Hochganghaus (1839 m)
Aufstieg

1336 Hm mit Gegenanstiegen, 3 Stunden 15 Minuten
Abstieg

1336 Hm mit Gegenanstiegen, 3 Stunden 20 Minuten
Literatur

-
Karten Tabacco 011 "Meran und Umgebung" 1:25000
Datum

12.10.2019
Begleiter

Bernd
Schwierigkeit

W2 (blau) Schwierigkeitsbewertung

Persönliche Bewertung *** 15 km, steil im Aufstieg zum Hochgangjoch und im Abstieg von der Taufenscharte, dabei auch ausgesetzt, schattseitig Schnee und rutschig, ziemlich stark begangen, toller Ausblick über Meran, das Etschtal und in die Texelgruppe.
GPS-Track

 

Es hat diese Woche ziemlich herunter geschneit, auch wenn die Südseiten der Berge (vor allem jene der von Meran aus schön sichtbaren Texelgruppe) schon wieder komplett schneefrei sind. Wir wissen aber aus Erfahrung, dass auf den Nordseiten der Schnee in dieser Jahreszeit schon liegen bleibt. Also streichBild1en wir die höheren Berge (sprich Dreitausender) von der Liste und konzentrieren uns auf die Zweitausender mit südseitigen Anstiegen. Da wir wie üblich keine Lust haben, weiß Gott wie weit zu fahren, fällt die Wahl schlußendlich auf die Große Rötelspitze. Wir waren beide schon länger nicht mehr oben und der Anstieg ist komplett südseitig, wenn auch in Bereichen steil (Anstieg zur Hochgangscharte). Falls möglich wollen wir auch weiter auf die Kleine Rötelspitze gehen (waren wir beide noch nicht oben) und dann über das Mitterjoch absteigen. Laut topografischer Landeskarte müsste ein unmarkierter Steig vorhanden sein und auch der weglose Abstieg von der Kleinen Rötelspitze zum Joch scheint möglich. Sollte sich der geplante Abstieg als nicht machbar herausstellen, können wir immer noch den Weg über die Taufenscharte nehmen. Soweit der Plan.
Kurz vor neun fahren wir mit dem Korblift von Vellau zur Leiteralm und starten dort um viertel nach neun. Der Tag ist schön und die Sonne lacht vom Himmel. Die Bergstation ist inmitten des Waldes und ähnelt eher einer Räuberhöhle. Ein paar Minuten später sind wir aus dem Wald heraus und die Leiteralm liegt vor uns. Hinter der Alm gibt es jetzt eine Art Torbogen aus Holz mit der Aufschrift "Meraner Höhenweg"; gab es das letzte Mal, als ich hier war, noch nicht. Nicht das Einzige, das sich geändert hat. Wie ich zu Hause aus meinen Aufzeichnungen herausfinde, war das mein letztes Mal aber mehr als 20 Jahre her, also brauche ich mich nicht zu wundern. Die Wegführung hat sich auch etwas geändert und kurz vor dem Hochganghaus gibt es jetzt eine Hängebrücke, um ein murenanfälliges Bachbett zu überqueren. Das war mir bekannt, da während des Baus öfter in der Zeitung genannt. Nach einer Stunde und ein Viertel sind wir beim Hochganghaus. Zu MittelscBild2hulzeiten ein beliebtes Maiausflugsziel. Am Haus vorbei geht es jetzt aufwärts. Die Wegführung hat sich hier auch geändert, und das nicht wenig. Früher ist man die Wiese hinaufgestiegen (jetzt teilweise mit Bäumen bestanden), praktisch bis zum Fels; jetzt geht es bald nach dem Hochganghaus bei einem Zaun in den Wald. Beim Zaun steht das alte metallene Gipfelkreuz des Tschigat. Als ich das erste Mal auf dem Tschigat war, war dieses Kreuz noch am Gipfel. Der Weg im Wald wurde praktisch zu einer Stiege ausgebaut; da hat jemand ziemlich viel Aufwand investiert. In Serpentinen geht es steil aufwärts. Ca. 200 Hm unterhalb des Joches geht es in den Fels; auch hier ist die Wegführung etwas geändert worden und mit vielen Eisenketten entschärft. Dass die Große Rötelspitze kein einsamer Gipfel ist, wird schon hier klar; bis zum Einstieg zum Fels haben wir schon mehr als 10 Leute überholt. Wie sich später herausstellt, gehen aber nicht alle zur Spitze, sondern vom HochBild3gangjoch am Langsee entlang zur Oberkaser. In der Zwischenzeit haben sich ein paar Schleierwolken vor die Sonne geschoben und so ist der Anstieg trotz seiner Steilheit nicht so schweißtreibend, wenn auch immer noch ziemlich anstrengend. An zwei Stellen wurden sogar Sitzbänke aufgestellt (eine davon mit der Rückenlehne zum Abgrund); so auch am Joch. Zwei Deutsche rasten dort. Wir machen ein paar Fotos und gehen dann weiter. Ab hier sind wir schon schattseitig und es liegt gerade soviel Schnee auf den Felsplatten, um diese so richtig rutschig zu machen. Manchmal findet sich sogar Eis. Unser Tempo verlangsamt sich jetzt dementsprechend. Nach einem ersten Aufschwung gibt es leichten Höhenverlust, bevor der Schlußanstieg zum Gipfel folgt. Nach 3 Stunden 1/4 sind wir am Gipfel. Es sind schon zwei andere da. Es weht ein leichter Wind, aber es ist nicht kalt. Der Ausblick ist grandios. Nach Süden breitet sich das Etschtal aus und die Etsch glitzert wie ein Silberband im Gegenlicht. Im Westen stehen die hohen Dreitausender der Texelgruppe Spalier. In aufsteigender Reihenfolge Lazinser Rötel, Lodner mit dem Marmorband in der Ostwand, die Hohe Weiße und die Hochwilde. Im Norden grüßen Hinterer Seelenkogel, der Doppelgipfel der Liebener Spitze und, näher und niedriger, Schieferspitze und Schwarzkopf und dahinter Rötenspitze und Kolbenspitze (beides super Schitourengipfel). Im Osten, jenseits des Passeirer Tales sind die höchsten Berge der Sarntaler Alpen zu sehen. Zu allen diesen Gipfeln kommen uns Erinnerungen von den Besteigungen in den Kopf. Zeigt, dass wir nicht mehr die jüngsBild4ten sind, denn praktisch immer kommt uns dazu der Gedanke: vor x-Jahren. Nach der ausgiebigen Rast (in der Zwischenzeit sind sowohl die beiden Deutschen, die bereits am Gipfel waren, als wir angekommen sind, als auch die beiden, die wir an der Hochgangscharte überholt haben und nach uns zum Gipfel kamen, wieder abgestiegen) machen wir uns an den Abstieg. Wir wählen den Nordgrat (Grat, naja); eine Steigspur führt dort hinunter. Und gerade als wir starten, kommt von dort ein einzelner Wanderer zum Gipfel. Hat sogar einen Kletterhelm am Rucksack. Obwohl nicht viel Schnee liegt, ist der Steig nicht ungefBild_5ährlich. Rechts geht es abwärts und es liegt, wie schon einleitend gesagt, gerade soviel Schnee und Eis um den Stein richtig rutschig zu machen. Wir entscheiden uns bald in die Ostflanke abzusteigen, da diese praktisch schneefrei ist. Die Idee mit der Kleinen Rötelspitze haben wir aufgegeben, da der Anstiegshang zum Gipfel schattseitig ist und Schnee liegt. Wir queren den Osthang diagonal südwärt hinunter bis zur Talsohle und gehen diese nach Norden aus. Hier liegt mehr Schnee und das erleichtert das Ganze. Immer die Pfitscher Lacke im Blick und dahinter die Oberkaser suchen wir uns unseren Weg. Schlußendlich liegt der See ein paar Meter unter uns; wir gehen nicht ganz bis zum vielbegangenen Steig 22 hinunter, sondern bleiben auf unserer Höhe, um den Höhenverlust des Steiges nicht mitmachen zu müssen. Praktisch genau nördlich des Mitterjoches treffen wir auf den Steig 25B zur Taufenscharte. Von einer Steigspur oder Steig zum Mitterjoch ist nichts zu sehen, so gehen wir Richtung Taufenscharte. Ein paar Meter Höhenverlust und ein letzter SteilanstieMapg bringt uns zur Scharte. Jetzt wimmelt es wieder von Leuten. Der Abstieg von der Scharte ist genau so steil wie der Aufstieg zur Hochgangscharte und die Anzahl der Serpentinen nicht geringer. Auch nachdem wir in den Wald eingetaucht sind, geht es weiter steil in Serpentinen abwärts. Aber dann sind wir nach 6 1/2 Stunden wieder bei der Leitneralm. Wir gehen weiter zum Korblift und fahren zu Tale. Bei der Talstation (Gasthaus Gasteiger) gönnen wir uns das wohlverdiente alkoholfreie Hefe. Hätten besser auf der Leiteralm etwas getrunken; hier haben wir den Eindruck, als ob wir eher ungebetene Gäste sind und werden eher widerwillig bedient. Und auch nicht gerade billig. Naja.
Insgesamt eine schöne Bergtour mit einer Prise Abenteuer (wegloser Abstieg vom Gipfel zur Pfitscher Lacke). Weiß jetzt wieder, warum ich soviel Zeit verstreichen habe lassen, bevor ich wieder einmal hinaufgegangen bin. Steil und anstrengend und anstrengend und steil. Mehr als in meiner Erinnerung. Naja, das erste Mal bin ich am 25. August 1979 am Gipfel gestanden und es war damals mein erster Gipfel überhaupt. Eine Woche später ging es dann auf den Tschigat. Mein erster Dreitausender (galt damals noch als solcher, wurde erst später auf 2998 m abgewertet; wird für mich immer ein Dreitausender bleiben). Ich bin dann noch mindestens 3 weitere Male am Gipfel gewesen, aber wie gesagt, das letzte Mal auch schon wieder mehr als 20 Jahre her. Damit dürfte sich auch erklären, warum der Anstieg in der Erinnerung weniger anstrengend war :-). Vierzig bzw. zwanzig Jahre machen dann doch etwas aus.

 

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